Der Brauch, einen Baum ins Haus zu holen und festlich zu schmücken, hat eine lange Entwicklung hinter sich. Bereits vor der Etablierung des Weihnachtsfests wurden grüne Zweige und Bäume in verschiedenen Kulturen als Symbol für Leben und Fruchtbarkeit verehrt. Mit der Verbreitung des Christentums wurden diese Traditionen nach und nach in das Weihnachtsfest integriert.
Warum feiern wir Weihnachten?
Weihnachten wird seit 354 n. Chr. gefeiert. Ursprünglich beging die junge christliche Kirche die Taufe Jesu am 6. Januar, doch im 4. Jahrhundert legte die Kirche den 25. Dezember als Tag für die Geburt Jesu fest. Diese Wahl fiel vermutlich auf diesen Tag, weil er bereits in vorchristlichen Kulturen als Sonnenwendfest gefeiert wurde – etwa im Römischen Reich, wo die „unbesiegbare Sonne“ verehrt wurde, oder im germanischen Julfest. Auch das Wort „Weihnachten“ hat seinen Ursprung im Mittelhochdeutschen „ze den wihen nahten“, was „in den heiligen Nächten“ bedeutet und auf die Winterzeit verweist.
Wer hat den Weihnachtsbaum erfunden?
Der Brauch, einen immergrünen Baum zur Winterzeit aufzustellen und zu schmücken, ist etwa 400 Jahre alt. Ursprünglich brachte man einen „Wintermaien“, einen grünen Zweig, ins Haus, um böse Geister abzuwehren und Fruchtbarkeit zu fördern. Da Obstbaumzweige oft nicht zur rechten Zeit blühten, setzte sich der Brauch durch, stattdessen immergrüne Zweige wie die Tanne zu verwenden. Bereits 1605 wurde von ersten geschmückten Tannenbäumen in Straßburg berichtet.
Vom Winterzweig zum festlichen Weihnachtsbaum
Im 18. Jahrhundert begann die christliche Kirche, den ursprünglich heidnischen Brauch in einen christlichen Kontext zu stellen. Im 19. Jahrhundert wurde der Weihnachtsbaum im Biedermeierzeit zum Mittelpunkt des bürgerlichen Weihnachtsfests. 1816 führte Erzherzog Karls Ehefrau den Brauch in Wien ein, für jedes ihrer Kinder eine Kerze an den Baum zu hängen. 1882 wurde in den USA der erste Baum mit elektrischem Licht beleuchtet, und die Weihnachtsindustrie begann zu wachsen.
Der Weihnachtsbaum heute
Heute steht in den meisten Haushalten ein geschmückter Weihnachtsbaum. Die beliebteste Art ist die Nordmanntanne, die aufgrund ihrer langen Haltbarkeit geschätzt wird. Allein in Deutschland wurden im Jahr 2000 rund 23 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. Dabei spielt für viele Käufer die perfekte Optik des Baums eine immer größere Rolle.
Von der Wintersonnenwende bis hin zu den modernen, elektrischen Lichtern hat der Weihnachtsbaum eine faszinierende Reise durch die Geschichte gemacht und ist heute ein unverzichtbares Symbol für das Weihnachtsfest.